Ernährungsempfehlungen Die Wirkung einzelner Fettsäuren steht immer in Wechselbeziehung zu anderen Fettsäuren sowie weiterer Nährstoffe. Daher können keine fixen Ernährungsempfehlungen ausgesprochen werden. Offiziell werden bestenfalls geschätzte AMDR (Acceptable Macronutrient Distribution Ranges) angegeben. Der AMDR für alpha-Linolensäure liegt bei 0,6 – 1,2 Energie%. Davon können max. 10% durch langkettige n-3-Fettsäuren ersetzt werden. Das anzustrebende Verhältnis von ALA zu LA sollte 1:5 nicht unterschreiten.
alpha-Linolensäurequellen Quellen für ALA sind: - Wilde Beeren und Kräuter - Walnüsse - Pflanzliche Öle: z.B. Raps-Öl, Perilla-Öl, Leinöl
Wildkräuter und –Beeren scheiden mangels Verfügbarkeit für den normalen Haushalt aus. Walnüsse können in Maßen empfohlen werden. Jedoch reicht Ihr ALA-Gehalt (9%) in Vergleich zum Gesamtfett nicht aus. Insbesondere ist der LA- Gehalt (35%) nicht zu vernachlässigen. In der Praxis kann ALA am effektivsten über Pflanzenöle aufgenommen werden.
Raps-Öl wird in der Werbung gerne als Omega-3-Öl beworben. Der ALA-Gehalt liegt durchschnittlich bei geringen 8%, beii einem LA-Gehalt von 25%. Dies ist ungenügend zur Supplementation von ALA, macht das Öl aber zu einer interessanten Alternative zu Sonnenblumenöl im täglichen Gebrauch.
Das Öl der chinesischen Perilla-Saat hat einen sehr attraktiven ALA-Anteil von ca. 58%. Allerdings ist Perillaaldehyd allergen und das Öl enthält pneumotoxische Ketone.
Leinöl hat ebenfalls einen Gehalt von durchschnittlich 58% an ALA, bei einem noch geringeren LA-Gehalt (13%). Damit hat es das beste Verhältnis ALA:LA.
Natives Leinöl Leinöl war früher ein beliebtes Hausmittel gegen Husten, Verbrennungen und Magenbeschwerden. Seine heutige geringe Verbreitung hängt wohl mit der geringen Haltbarkeit und dem kurz nach der Pressung auftretenden bitteren Geschmack zusammen, was eine Compliance erschwert.
Die Gewinnung des Leinöls erfolgt aus den Samen des Ölleins Linum usitatissimum. Es wird im Heißpressverfahren für technische Zwecke hergestellt oder kalt gepresst. Kalt gepresstes Leinöl wird durch Pressung des Leinsamens durch eine Schneckenpresse gewonnen: Hierbei wird die Leinsaat mit Hilfe einer Schneckenwalze bei geringem Druck durch einen Presszylinder gedrückt. Verschiedene Düsen am Ende des Auslaufs wie auch eine Veränderung der Pressgeschwindigkeit haben Einfluss auf den Ölertrag. Bei der Kaltpressung werden Öltemperaturen von maximal 40 °C erreicht.
Fettsäuren des Leinöls in %
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Gesättigte Fettsäuren
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6 – 12
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Einfach ungesättigte Fettsäuren
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15 – 30
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Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Linolsäure C18:2 alpha-Linolensäure C18:3
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15 - 22 48 - 65
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Natives Leinöl enthält größtenteils (90% und mehr) ungesättigte Fett- säuren und einen überaus hohen Gehalt an der Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure.
Problematisch bei Leinöl ist seine geringe Stabilität und der Gehalt an gesundheitlich bedenklichen Bestandteilen, wie der cyanogenen Glucoside und der Bitterstoffe.
Die Bitterkeit von Leinöl wird durch Cyclolinopeptide verursacht, wobei der Hauptbitterstoff das Cyclolinopeptid E ist. Cyclolinopeptide wirken stark immunsuppressiv.
Der Mechanismus entspricht dabei dem des Cyclosporins, d.h. sie binden an Calcineurin und blockieren im Zellplasma so die Bindung an NF-AT (nuclear factor activating T-Cell), ein genregulierendes Protein, dass in den Zellkernen die Transkription von zahlreichen Zytokinen und Zelloberflächenrezeptoren (u.a. Interleukin-2 und Gamma-Interferon) aktiviert.
Außerdem wird die Aktivierung und Vermehrung von Lymphozyten gehemmt sowie die Aufnahme von Cholaten in Hepatozyten inhibiert.
Ähnlich verhält es sich mit den cyanogenen Verbindungen. Ihnen wird eine leberschädigende Wirkung zugesprochen. Cyanogene Glucoside wirken zudem Enzyminhibierend und könnten den ALA-Metabolismus beeinträchtigen.
Auch wegen der geringen oxidativen Stabilität ist die Supplementation mit Leinöl oder Leinsaat kritisch zu betrachten; oxidativ veränderte, mehrfach ungesättigte Fettsäuren stehen im Verdacht cancerogenes Potential aufzuweisen.
Für therapeutische Zwecke ist daher das native, klassische Leinöl wenig geeignet. Im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten und Versuchsreihen haben Jackeschky und Partner 2005 ein aufwändiges Verfahren entwickelt, Leinöl zu reinigen und zu stabilisieren. Das so gewonnene Leinöl ist praktisch frei von Blausäurederivaten und Bitterstoffen. Es hat eine erhöhte Haltbarkeit. Aus dieser aufwändigen Reinigung ergibt sich der Unterschied zu herkömmlichem Leinöl.
Die Unterschiede:
1. erhöhte Wirksamkeit Durch das Entfernen von Inhibitoren (z.B. Enzyminhibitoren wie cyanogenen Glucosiden) kann die alpha-Linolensäure effektiver verstoffwechselt werden.
2. erhöhte Stabilität Durch die Entfernung oxidationsfördernder Bestandteile (Enzyme, Schwermetallspuren usw.) wird die Stabilität des Produktes signifikant erhöht. Dies ist durch Studien der Universität Neubrandenburg belegt.
3. Kaum Bitterstoffe Die Bitterstoffe besitzen immunsuppressive Wirkung. Die Unterdrückung der Bildung von Cytokinen ist kontraproduktiv zur Wirkung der ALA. Außerdem verringern sie die Akzeptanz von Leinöl.
Damit steht eine effektive Quelle für die präventive und therapeutische Nutzung der alpha-Linolensäure zur Verfügung.
Zusammenfassung
- alpha-Linolensäure ist die einzige essentielle n-3-Fettsäure.
- Mehr als die Hälfte der alpha-Linolensäure wird direkt als Zellmembranbaustein und als Vorläufer eines Eikosanoids verwendet. Ferner ist alpha-Linolensäure ein Substrat zur Bildung langkettiger n-3-Fettsäuren.
- Adäquate alpha-Linolensäure-Zufuhr kann den menschlichen Organismus ausreichend mit den langkettigen n-3-Fettsäuren EPA und DHA versorgen. Zudem trägt sie zu einem Gleichgewicht zwischen langkettigen n-3- und n-6-Fettsäuren bei.
- Das Omega-3-Leinöl der Easy Health Lebensmitteltechnologie AG stellt die bislang einzige nebenwirkungsfreie Quelle für alpha-Linolensäure dar.
Literatur Die Literaturquellen, welche die Basis der vorliegenden Fachinformation bilden, können in der zum Download zur Verfügung stehenden pdf-Version eingesehen werden.
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